Unser Leser Jens Christmann liefert mit seinem Leserbrief eine kritische Betrachtung des sogenannten Leuchtturmprojekts ZEBRA. Es ist schon seltsam, wenn man über Zebra (ZEBRA) nachdenkt. Abwechselnd schwarz und weiß – das gilt für die charakteristischen Streifen dieser Tiere, symbolisch vielleicht für die komplizierte Sichtweise, die wir als Gesellschaft auf Projekte wie das vorliegende haben sollten. Es scheint, als ob wir in unserem Fall eine andere Schriftart verwenden wollen, denn die Realität sieht oft anders aus.
Der Betreiber des neuen Projekts hat bei der Einweihung klare Worte gefunden. Er betonte, dass die Reinigung der kontaminierten Böden "kontrolliert und transparent" durch die zuständigen Behörden erfolgen würde. Das klingt vielversprechend, doch der Teufel liegt im Detail. Es sei wohlbekannt, dass aufgrund der dünnen Personaldecke ein Gutachter diese Kontrollen einmal pro Woche durchführen wird – bezahlt vom Investor. Das klingt gut, schließlich müssen die Steuerzahler nicht für zusätzliche Kosten aufkommen. Doch stellt sich die Frage, wie unabhängig und objektiv diese Kontrollen wirklich sein können?
Die Abwesenheit von Frau Eder, einer Grünen Politikerin, wirft weiter Fragen auf. War sie sich der problematischen Situation vor Ort bewusst? Vielleicht hatte sie bereits Hinweise auf die staubigen Probleme, die durch Lkw und Bagger verursacht wurden. Ein Sommervideo, das die enormen Staubaufwirbelungen dokumentierte, könnte hier als Beleg dienen.
Das Projekt wird als „Leuchtturmprojekt“ bezeichnet – doch was nützt der schönste Leuchtturm, wenn die Zufahrtsstraße blitzsauber, aber die Wege, die zu ihm führen, völlig verschmutzt sind? Politisch mag dieses Projekt von Bedeutung sein, doch kaum jemand in Rheinland-Pfalz wollte eine solche Anlage in der eigenen Nachbarschaft. Und nun, wo sie endlich steht, bleibt die Frage: Wer von den politischen Entscheidungsträgern wird letztlich in die nahegelegenen Häuser ziehen?
Wie Herr Barth treffend feststellte: „Ende gut, alles gut!“ Aber ist dem so? Die kommenden Wahlen werden zeigen, ob diese Überzeugung Bestand hat. Trotz massiver Widerstände und auch gegen den ausdrücklichen Willen eines Drittels (Liste mit 1.600 Unterschriften) der Wahlberechtigten von Budenheim wurde das Projekt durchgezogen und jedwede Bedenken ignoriert.
Sämtliche wichtigen Schritte und Hinweise von der SDG-Süd und der Kreisverwaltung wurden nicht beachtet. Ein Brief aus Oktober 2019, in dem die möglichen schädlichen Umwelteinwirkungen des Betriebs der vorgesehenen Bodenreinigungsanlage angesprochen wurden, wurde ebenso ignoriert wie die Empfehlung, kein Sondergebiet daraus zu machen. Der Landrat wiederum fasst es zusammen: „Ende gut, alles gut.“ Doch wie wird das Ende aussehen, wenn die ersten realen Auswirkungen spürbar werden?
Die Frage bleibt offen, und das Zebra in seiner schwarz-weißen Symbolik mahnt uns zur Wachsamkeit – zwischen den Extremen von Hoffnung und Realität.
Rubrik: Budenheim
18.12.2025
Kommentar schreiben