Drei Abschiede

Arne Teschner, Eike Rigterink und Julius Thrun beenden ihre aktiven Karrieren bei den Sportfreunden

Foto: Sportfreunde Budenheim / Ingo Fischer
Nach dem letzten Saisonspiel haben die Budenheimer Sportfreunde mit (v.l.n.r) Arne Teschner, Eike Rigterink und Julius Thrun drei langjährige Wegbegleiter verabschiedet.
Nach dem letzten Saisonspiel haben die Budenheimer Sportfreunde mit (v.l.n.r) Arne Teschner, Eike Rigterink und Julius Thrun drei langjährige Wegbegleiter verabschiedet.

Das Ende der Regionalliga-Saison liegt für die Handballer der Sportfreunde bereits einige Wochen zurück. Da ist es höchste Zeit, die drei Spieler zu würdigen, die künftig nicht mehr für Budenheim auf der Platte stehen werden – zumindest nicht mehr als aktive Spieler.Drei Interviews zum Abschied.

Eike Rigterink

Eike Rigterink stand im Alter von vier Jahren das erste Mal bei der renommierten HSG Nordhorn auf der Platte und schaffte später in seinem Heimatverein auch den Sprung in den Profibereich. Mit den Rhein-Neckar-Löwen lief der Kreisläufer anschließend in der Bundesliga und Champions League auf, ehe er 2017 zu den Sportfreunden Budenheim wechselte. Dort avancierte er direkt zum Publikumsliebling.

Heimat-Zeitung:Welche besonderen Momente in Deiner Handball-Karriere werden Dir in Erinnerung bleiben, Eike?

Eike Rigterink:Ehrlicherweise kann ich gar keine besonderen Momente herauspicken. Jedes Spiel und jedes Training waren auf ihre Art besonders. Ich kann mich an nahezu jede Partie erinnern, und alle hatten ihre Momente. Wenn etwas in meiner Karriere besonders war, dann die Menschen, die mich begleitet haben und die ich kennenlernen durfte. Mit vielen verbinden mich ewige Erinnerungen. Viele Freundschaften sind entstanden. Das bedeutet mir im Nachhinein mehr als bestimmte Spiele oder Meisterschaften.

Heimat-Zeitung: Wie hast Du Deine Zeit in Budenheim erlebt?

Eike Rigterink: Meine Zeit in Budenheim war mehr als nur ein Kapitel meiner Karriere. Hier habe ich mich immer zu Hause gefühlt. Ich habe mich vom ersten Tag an unglaublich wohlgefühlt, menschlich wie sportlich. Wie die Leute in dem Verein ihr Herz, ihre Leidenschaft und Engagement einbringen, berührt mich. Letztendlich habe ich das Vereinsleben bei den Sportfreunden lieben gelernt. Dafür bin ich allen von Herzen dankbar!

Heimat-Zeitung:

Eike Rigterink: Warst Du deshalb so lange – acht Jahre – ein Budenheimer Sportfreund?

Aber ja, absolut! Ich bin in einer Phase meines Lebens nach Budenheim gekommen, in der es mir persönlich nicht besonders gut ging. Und was dann passiert ist, werde ich nie vergessen: Die Mannschaft hat mich aufgenommen, als hätte ich schon immer dazugehört. Ich musste nichts erklären, nichts sagen – die Jungs waren einfach da. Dieses Gefühl von Zusammenhalt hat mir unheimlich viel gegeben. Über die Jahre habe ich versucht, etwas davon zurückzugeben. Aber ganz ehrlich: Was ich bekommen habe, kann man nicht aufwiegen.

Heimat-Zeitung: Im Juli feierst Du Deinen 35. Geburtstag. Ist das der Grund, weshalb Du jetzt Deine Handball-Karriere beendest?

Eike Rigterink: Mein Alter war für meine Entscheidung nicht ausschlaggebend. Vielmehr waren es die körperlichen Herausforderungen der letzten Jahre. Nach mehreren Verletzungen habe ich immer wieder versucht zurückzukommen und mich auf die Belastungen im Handball vorzubereiten. Irgendwann musste ich ehrlich zu mir selbst sein: Ich habe einfach keine Kraft mehr! Ich kann mich nicht mehr auf das Level bringen, welches zum Handballspielen auf Leistungsniveau nötig ist. Das zu akzeptieren war sehr schwer für mich. Zum Glück hatte ich meine Freundin, meine Familie und Freunde, die mich in dieser schwierigen Zeit unterstützt und auf andere Gedanken gebracht haben.

Heimat-Zeitung: Wirst Du Dich nach Deinem sportlichen Karriereende weiter bei den Sportfreunden engagieren?

Eike Rigterink: Sport aus Mainz hat ja schon spekuliert, dass ich vielleicht im Marketing einsteigen könnte (lacht). Die Gerüchteküche bei den Sportfreunden ist einfach legendär – fast wie stille Post mit 25 Leuten. Immer herrlich, wirklich! Aber für mich heißt es jetzt erst einmal: durchatmen und eine Zeit ohne Handball genießen. Wo, wann und in welcher Position ich wieder zurückkomme, das weiß ich selbst noch nicht. Wenn ich bereit bin, dann wird man es sicher hören. Und dann haben die Sportfreunde bestimmt noch meine Nummer. Bis dahin verfolge ich die Jungs und den Verein. Und freue mich, jeden einzelnen bald wiederzusehen!

Arne Teschner

Der zweite Abgänger der Sportfreunde ist Arne Teschner, dessen 30. Geburtstag so frisch ist, dass wir an dieser Stelle noch nachträglich gratulieren können. Der Abschied des schnellen Linksaußen schmerzt nicht nur menschlich, sondern auch sportlich: „Techno“, der seit 2018 Sportfreund ist und zuvor bei der HSG Bingen und SG Saulheim aktiv war, hat eine super letzte Saison gespielt, in der er 88 Tore erzielt hat.

Heimat-Zeitung: Was waren die besonderen Momente in Deiner Handball-Karriere?

Arne Teschner: Wenn ich so zurückblicke, weiß ich gar nicht, ob es den einen besonderen Moment überhaupt gab. Vielmehr waren es viele kleine Kapitel, die meine Handball-Zeit so besonders gemacht haben. Angefangen in der Jugend – unter anderem in der Jugend-Bundesliga – über die Zeit in den Auswahlmannschaften mit unzähligen Turnieren, bis hin zum Herrenbereich, wo vor allem das Jahr in der Dritten Bundesliga ein echtes Highlight war. Jeder Abschnitt hatte seine eigenen besonderen Momente, die mich geprägt und begleitet haben.

Heimat-Zeitung:

Arne Teschner: Warum hast Du es so lange bei den Sportfreunden ausgehalten?

Sehr gute Frage! Ich glaube, Budenheim hat es einfach besonders gemacht – weil es mehr war als nur Handball spielen. Es war Handball mit Freunden, mit vielen bekannten Gesichtern, in einem Umfeld, das total familiär war. Ich habe mich einfach wohlgefühlt, fühlte mich angekommen – und das hat mich eben dann auch lange dort gehalten.

Heimat-Zeitung: Warum beendest Du jetzt Deine Handball-Karriere?

Arne Teschner: Letztendlich war’s bei mir vor allem eine gesundheitliche Entscheidung. Ich hatte bereits zwei Kreuzbandrisse. Vergangenes bin ich in der Vorbereitung erneut weggeknickt, und die erste Diagnose lautete wieder Kreuzbandriss – das wäre der dritte gewesen! Zum Glück hat sich das nicht bestätigt, aber seitdem ist der Gedanke immer mehr aufgekommen, ob es wirklich noch sinnvoll ist, weiterzuspielen.

Heimat-Zeitung: Zumal Du eine super Runde gespielt und noch einmal alles rausgehauen hast!

Arne Teschner: Ja, vielen Dank, die letzte Spielzeit war wirklich gut. Und vielleicht hätte ich auch noch zwei, drei Jahre weiterspielen können. Vielleicht wäre ja alles gut gegangen. Aber man weiß es eben nicht. Nach vielen Überlegungen habe ich deshalb für mich die Entscheidung getroffen, dieses Risiko nicht mehr eingehen zu wollen. Und so war das jetzt für mich die vernünftigste Entscheidung – auch wenn’s nicht leicht war.

Julius Thrun

Julius Thrun ist nach vorherigen Stationen bei der SG Rechtenbach, dem TV Hüttenberg und der HSG Wettenberg in Jahr 2023 zu den Sportfreunden gewechselt. Zu seinen größten sportlichen Erfolgen zählen die errungene Hessenmeisterschaft in der Jugend sowie der Aufstieg in die Oberliga Hessen. Julius beendet zwar seine sportliche Laufbahn, bleibt den Sportfreunden jedoch in neuer Funktion erhalten.

Heimat-Zeitung: Warum hast Du schon kurz vor Deinem 28. Geburtstag Deine aktive Handball-Karriere beendet?

Julius Thrun:Wegen meines linken Knies. Das musste ich schon drei Mal operieren lassen. Und nachdem ich es mir im Spiel gegen Illtal erneut verletzt habe, wusste ich, dass es das war mit meiner Laufbahn als aktiver Handballspieler.

Heimat-Zeitung: Mit welchem Gefühl blickst Du auf Deine letzten beiden Spielzeiten in Budenheim zurück?

Julius Thrun: Budenheim ist eine besondere Station in meiner Laufbahn. Das Rundherum ist einfach überragend.

Heimat-Zeitung: Wie geht es nach Deinem Laufbahnende sportlich bei Dir weiter?

Julius Thrun: Für mich war schnell klar, dass ich weiter bei den Sportfreunden tätig sein will. Als mich Pibbo [Cheftrainer Philipp Becker] fragte, ob ich mir vorstellen könne, als Ko-Trainer an seine Seite zu rücken, da war die Antwort einfach.

Die Interviews führte Ingo Fischer.

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