Unser Leser Peter Axt geht in seien Ausführungen auf die Eröffnung der Bodenaufbereitungsanlage in Budenheim ein. Endlich hat Budenheim eine Bodenaufbereitungs-Anlage (kurz „BA“) zur Behandlung von belastetem Erdreich und Bauschutt. Damit wird es endlich möglich, die mit Giften und Schadstoffen kontaminierten Böden und Bauschutt zu zerkleinern und mit unbelastetem Material so zu verdünnen, dass die gesetzlich festgelegten Grenzwerte eingehalten werden. Damit kann das entstandene Baumaterial dann kostengünstig einer weiteren Verwendung im Hoch- und Tiefbau zugeführt werden.
Eine technisch anspruchsvolle Reinigung der Böden kann die mit Stolz von der ZEBRA GmbH (s. HZ vom 11.12.2025) präsentierte Anlage also nicht durchführen. Die ZEBRA GmbH passt damit ideal in die Wertschöpfungskette einer Unternehmensgruppe, die offensichtlich kein Interesse an einer biologischen Sanierung von Bauschutt und Boden-Aushub hat.
Interessant finde ich auch, dass die ZEBRA GmbH gerne die fällige Gewerbesteuer in Ingelheim am Rhein gezahlt hätte, da der Hebesatz dort niedriger ist. Steuervermeidung ist legitim, allerdings hatten die Finanzbehörden ein Einsehen, und haben die steuerliche Veranlagung des Unternehmens offenbar nicht zuletzt deshalb nach Budenheim delegiert, da in Budenheim die Belastungen für die Einwohner durch das Unternehmen entstehen und nicht in Ingelheim.
In diesem Zusammenhang ist der Standort Budenheim für diese Anlage ideal gewählt – schließlich war Budenheim Jahrzehnte die Müllkippe der gesamten Republik (inkl. Giftmülleinlagerung in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts, wofür die Stadt Mainz und die von der CDU geführte Verwaltung der Gemeinde Budenheim verantwortlich waren und sind). Zudem können sich nun die Budenheimer Bürger über eine neue massive Feinstaubquelle in unmittelbarer Nähe freuen. Von dem zusätzlichen Lkw-Verkehr ganz zu schweigen.
Gerade im Rheintal erreicht die Luftqualität in den Wintermonaten Werte, die an die chinesische Industriemetropole Shanghai erinnern – wobei die chinesischen Behörden immerhin Anstrengungen unternehmen, um diese zu senken.
Abschließend muss ich den Parteien CDU, SPD und FDP, die für den Bau der Anlage im Gemeinderat gestimmt haben, gratulieren. Definitiv kein Landkreis, keine Verbandsgemeinde und keine Stadt in Rheinland-Pfalz hätte den politischen Willen zum Betrieb einer derartigen Anlage in ihrer Gemarkung aufgebracht. Die gewählten Politiker der genannten Budenheimer Parteien konnten offenbar gut einschätzen, dass ihre Wählerschaft mit den nicht selten anzutreffenden Atemwegserkrankungen in unserer Region (Bronchitis, Asthma, Lungenkrebs usw.) gut zurechtkommt.
Ob die vermeintlich industriefesten CDU-, SPD- oder FDP-Wähler auch in Zukunft die Mehrheit im Gemeinderat herstellen können, bleibt abzuwarten. Immerhin haben es alle drei Parteien geschafft, einen Kandidaten bzw. eine Kandidatin für die nächste Bürgermeisterwahl zu benennen – wahrscheinlich damit auch in der nächsten Amtsperiode die Versorgung mit Luftschadstoffen in Budenheim gesichert bleibt.
Einen weniger industriefreundlichen Bürgermeister oder eine weniger industriefreundliche Bürgermeisterin aus den Reihen der Grünen bzw. der Freien Wähler (die aus guten Gründen gegen die BA gestimmt haben) wird es nicht geben, da diese bisher keinen Kandidaten bzw. Kandidatin in Rennen schicken wollten oder konnten.
Rubrik: Budenheim
18.12.2025
Kommentar schreiben