Rheingauer/Rheingauerin des Jahres 2023Kandidaten-Präsentation und Aufruf zur WahlDie Leserschaft des Rheingau Echos ist zur Abstimmung aufgerufen / Vier Frauen und zwei Männer stellen sich zur WahlRheingau. (chk) – In diesem Jahr stellen sich vier Frauen und zwei Männer zur Wahl für die Rheingauerin oder den Rheingauer des Jahres. Sie wurden in den vergangenen Wochen von Leserinnen und Lesern nominiert und von der Redaktion als Kandidatinnen und Kandidaten ausgewählt. Die vier Kandidatinnen und die zwei Kandidaten haben viel dafür getan, den Rheingau lebens- und liebenswerter zu machen. Sie tragen bei zur Verbesserung der Lebensqualität im Rheingau, zeigen Hilfsbereitschaft gegenüber Menschen, die in Kriegsgebieten Not leiden, die hier Zuflucht suchen oder bereits eine neue Heimat gefunden haben. Sie wirken der Vereinsamung, Vereinzelung oder gar Armut von älteren Menschen entgegen und sorgen mit dafür, dass Kinder und Jugendliche in Vereinen und Familienzentren vielfältige Anregungen erhalten. Sie setzen ihre Zeit und ihre Fähigkeiten zum Wohl der Menschen in der Region ein, vermitteln Zuversicht gegen Resignation, fördern Gemeinschaft als Zeichen gegen Ausgrenzung und Einsamkeit. AbstimmungPer Postkarte oder Brief an die Rheingau Echo-Redaktion, Stichwort „RdJ 2023“, Industriestraße 22, 65366 Geisenheim, per Fax (06722/9966-10) oder per E-Mail (echoredaktion[at]rheingau-echo[dot]de) und natürlich im Online-Voting im Internet auf der Seite www.rheingau-echo.de kann ab sofort bis zum 26. September jeder seine Stimme abgeben und sich an der Wahl des Rheingauers oder der Rheingauerin des Jahres 2023 beteiligen. Den Titel erhält, wer die meisten Stimmen bekommt. Für die Online-Abstimmung muss man sich zunächst als Benutzer registrieren, um Zugriff auf das Abstimmungsformular im Internet zu erhalten. Die Rheingauerin oder der Rheingauer des Jahres wird dann am Montag, 2. Oktober, bei der öffentlichen Veranstaltung „Rheingau Live“ in der Brentanoscheune bekanntgegeben und mit der Trophäe belohnt. _________________ |
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Helfen, um Leid und Ungerechtigkeit zu mildern
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Kerstin Fark |
(chk) – „Sie will helfen, weil die Menschen Leid und Ungerechtigkeit erfahren“, heißt es in der Nominierung für Kerstin Fark (43). „Ihr Einsatz ist uneigennützig, unprätentiös und absolut engagiert.“ Der PR-Grundsatz „Tue Gutes und rede darüber“, sei ihr fremd. Sie näht, kocht Marmelade, akquiriert Spenden und setzt so ihre Zeit und ihre Talente für den humanitären Zweck in der Ukraine ein. |
"Ich mag es zu planen und zu organisieren"
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Kristina Klotz |
(chk) – „Es ist wichtig, sich gegenseitig zu unterstützen und mir macht das viel Freude“, begründet Kristina Klotz (36) ihre Motivation für ihr umfassendes Engagement in Lorch. „Ich mag es, Veranstaltungen zu planen und zu organisieren.“ In der Nominierung für Kristina Klotz, die in ihrem Freundeskreis „Krischa“ genannt wird heißt es: „Ihre ehrenamtlichen Leistungen verdienen Anerkennung und Dank. Krischa ist der Inbegriff von Selbstlosigkeit und eine große Inspiration für ihre Mitmenschen. Leute wie sie halten das Leben in Lorch lebendig und sorgen dafür, dass auch an die Kinder gedacht wird.“ |
Immer das Gemeinwohl im Blick
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Horst Korte |
(chk) – „Was Horst Korte als Vorsitzender des VdK-Ortsverbands Eltville leistet, ist unbeschreiblich“, heißt es in der Nominierung. Gelobt werden auch seine Tages- und Wochenfahrten, die er privat für die „Eltviller Reisefreunde“ organisiert. Mit viel Einsatz plant er vor allem die einwöchigen Fahrten. |
Eine neue Form der Willkommenskultur geprägt
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Gabi Roncarati |
(chk) – Gaby Roncarati ist eine interkulturelle Netzwerkerin, die Menschen verbindet. „Sie hat in den letzten Jahren eine neue Form der Willkommenskultur im Rheingau und darüber hinaus geprägt“, heißt es in der Nominierung. „Als Geschäftsführerin der Philipp-Kraft-Stiftung hat sie intensiv zur kulturellen Verständigung beigetragen und den Rheingau noch lebenswerter gemacht als er ohnehin schon ist. Ihre Lebensfreude und Begeisterung für diesen Landstrich übertragen sich auf jeden, dem sie begegnet.“ Ihre berufliche Bestimmung hat Gaby Roncarati (61) in der Philipp-Kraft-Stiftung gefunden, die ihren Sitz in Eltville hat und sich für das demokratische Miteinander von Menschen unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen im Rheingau-Taunus-Kreis einsetzt. Als die Arbeit in der Stiftung zunahm, bewarb sie sich auf die Stelle der Geschäftsführerin, nachdem sie zuvor bereits im Stiftungsvorstand mitgearbeitet hatte. Erfahrungen bringt die gelernte Hotelfachfrau mit aus der Stiftung Kloster Eberbach, wo sie zuvor im Veranstaltungsmanagement, im Marketing und Fundraising tätig war. Derlei berufliche Kompetenzen setzt sie auch an ihrem neuen Arbeitsplatz ein, wo beispielsweise Förderanträge zu stellen sind, denn die Philipp-Kraft-Stiftung ist kein Wirtschaftsbetrieb. Die Beschäftigungs- und Bildungsprojekte werden mit Bundes- und Landesmitteln und durch Spenden von Institutionen und Bürgerinnen und Bürgern gefördert. Die Anträge entwickelt sie in Gesprächen mit Stiftungsgründer Rolf Lang und Mitgliedern des Stiftungsvorstands. Gaby Roncarati ist in Stuttgart aufgewachsen, hat im Ritz in London gearbeitet, ihren italienischen Mann in Hannover kennengelernt und nach weiteren Stationen kamen beide vor 20 Jahren mit ihrem damals siebenjährigen Sohn nach Eltville. Die italienische Gastfreundschaft, die sie bei den Verwandten in Italien kennenlernte, hat ihre internationalen kommunikativen Kompetenzen weiter gestärkt. In Eltville machte sie eine Ausbildung zur Gästeführerin und vermittelte – neben ihrem Beruf – Gästen in deutscher, englischer und italienischer Sprache die Historie und den Charme ihrer Wahlheimat. Diese Tätigkeit lässt sie derzeit ruhen, genauso wie den Vorsitz im deutsch-italienischen Partnerschaftsverein Eltville-Passignano. Mit den administrativen Arbeiten der Stiftung und der Begleitung der Veranstaltungen Völkermühle, Völkercafé, Völkerkino, den Bildungs- und Beschäftigungsprojekten, insbesondere der Nähwerkstatt, ist sie voll ausgelastet und häufig auch nach „Feierabend“ unterwegs. Der Erfolg gibt ihr und der Stiftungsarbeit recht. „Ich liebe es, Menschen untereinander in Kontakt zu bringen und zu vernetzen und dazu beizutragen, dass wir weiterhin in einer freien und bunten Welt leben können.“ |
Wichtiger Beitrag zur Literatur- und Stadtgeschichte
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Dr. Ute Weinmann |
(chk) – „Ute Weinmann hat in diesem Jahr nach aufwendigen Recherchen den ersten Band der neuen Schriftenreihe aus dem Brentano-Haus publiziert und hat mit dieser umfassenden Forschungsarbeit einen wichtigen Beitrag zur Literatur- und Stadtgeschichte mit vielen neuen Erkenntnissen geleistet“, wird als aktueller Anlass für die Nominierung der Autorin, Sozial- und Geschichtswissenschaftlerin genannt. Auch ihr früheres kommunalpolitisches Engagement als Stadträtin und Stadtverordnete in Oestrich-Winkel, ihre Initiative für die „offenen Höfe Winkel“ und ihr Einsatz als Gründungs- und Vorstandmitglied im Verein Freundeskreis Brentano-Haus werden als Begründung angeführt. „Ich arbeite gerne in für mich gesellschaftlich und politisch relevanten Bezugskreisen, wo ich meine interdisziplinäre Kompetenz auch als Frau und Feministin einbringen kann“, betont Dr. Ute Weinmann, die in Lingen aufgewachsen ist. Als Wissenschaftlerin an der Freien Universität Berlin hat sie über Frauen-Geschichte im 19. Jahrhundert geforscht und gelehrt und war über 25 Jahre leitende Direktorin in Berliner Senatsverwaltungen. Ihre Doktorarbeit „Mittelalterliche Frauenbewegungen. Ihre Beziehungen zur Orthodoxie und Häresie“ ist seit 1990 als Buch in drei Auflagen veröffentlicht worden. Im Rahmen ihrer Tätigkeit als Wissenschaftliche Assistentin an der FU Berlin hatte sie sich bereits in den 1980er Jahren mit den Schriftstellerinnen der Frühromantik und der Günderrode befasst. „In Winkel, wo ich seit 2011 lebe, bin ich ihr dann wieder begegnet und es hat mich gereizt, die Narrative zu hinterfragen“, sagt sie. „Mein besonderes Anliegen ist es, die Erinnerungskultur an die Günderrode in Winkel fakten- und quellennah und im historischen Kontext der Romantik wachzuhalten.“ In 13 reich bebilderten Kapiteln analysiert sie Mythen und Vorannahmen. Im Mittelpunkt steht demnach nicht das Werk der Dichterin, sondern ihr Leben, insbesondere fokussiert auf ihr Ende in Winkel. Neben bekannten Quellen hat Ute Weinmann bisher unerforschte Quellen im Winkeler Stadtarchiv, vom Institut für Stadtgeschichte Frankfurt, vom Freien Deutschen Hochstift Frankfurt und im Bischöflichen Diözesanarchiv Limburg ausgewertet und Zeitzeugen-Protokolle analysiert. Weil Suizid-Tote nicht auf einem christlichen Kirchhof beerdigt werden durften, habe sich in Winkel lange das Gerücht gehalten, die Günderrode sei außerhalb des Friedhofs beerdigt worden. „Dieser Auffassung widersprechen Befunde während meiner Recherche über die Geschichte der Grabstätte und des Grabsteins“, betont Ute Weinmann, und belegt mit Zeitzeugen-Aussagen, dass Karoline von Günderrode am 28. Juli 1806 mit Gesang und Gebet auf dem Winkeler Friedhof beigesetzt wurde – begleitet von allen Nachbarn und der Schuljugend. |
100 Kilometer für eine bessere Geselslchaft
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Julian Zell |
(chk) – „Julian Zell übernimmt im besonderen Maße gesellschaftliche Verantwortung und setzt sich für ein aktives Miteinander ein, deshalb ist er ein würdiger Vertreter des Rheingaus und der Region“, heißt es in der Nominierung. „Im vergangenen Oktober ist er nach intensivem Training 100 Kilometer von Eltville nach Frankfurt zur Paulskirche und zurück gelaufen, um auf das Projekt ‚Mission: wir alle‘ gegen Rassismus und Diskriminierung aufmerksam zu machen und hat über 5.000 Euro an Spendengeldern eingesammelt.“ Julian Zell (30) ist über die Jahre seit dem Abitur am Gymnasium Eltville stets in Kontakt mit seinem Schulfreund Vatan Akyüz geblieben, der vor drei Jahren das Bildungsprojekt „Mission: wir alle“ in der Trägerschaft der Philipp-Kraft-Stiftung gegründet hat, um in Schulen und Einrichtungen der offenen Jugendpflege für diskriminierende Handlungen und Haltungen zu sensibilisieren und dem Entstehen rassistischer und rechtsextremer Denk- und Handlungsmuster entgegenzuwirken. „Ich habe überlegt, wie ich Vatans Arbeit unterstützen kann und im April 2021 kam mir beim Laufen die Idee“, berichtet Julian Zell. Er ist leidenschaftlicher Handballspieler, konnte aber wegen einer Sportverletzung längere Zeit kein Handball spielen und hatte stattdessen mit einem Lauftraining begonnen. Er schlug seinem Freund den 100-Kilometer-Lauf vor – und der war hell begeistert. Bis alles so weit war, dauerte es etwa 20 Monate. Viel Unterstützung gab es durch das Stiftungsteam, Paten und Sponsoren. „Ich möchte dafür einstehen, dass es zumindest in unserer Region – aber gerne auch darüber hinaus – keinen Platz für Rassismus und Diskriminierung gibt“, betont Julian Zell. „Ich merke, dass ich viele Privilegien genieße durch meine sozio-kulturelle Herkunft, meine Hautfarbe, meine Religion, meinen Beruf als Beamter. Ich gehöre keiner Minderheit an, und ich will mich für die einsetzen, die diesen Kampf täglich ausfechten müssen.“ Inzwischen ist Julian Zell im Vorstand der Philipp-Kraft-Stiftung, wo er sich mit fünf Vorstandskolleginnen und -kollegen für das Stiftungsziel des demokratischen Miteinanders engagiert – mit Vatan Akyüz an der Spitze. Auch in diesem Jahr wird es am 3. Oktober wieder einen Lauf „100 Kilometer gegen Rassismus“ geben, allerdings in veränderter Form. Vereine, Schulklassen und Betriebe sind am 3. Oktober eingeladen zum Sternlauf in den Eltviller Jugendpark der Kulturen – und natürlich läuft auch Julian Zell selbst mit. Aufgewachsen ist er in Eltville und wohnt derzeit mit Partnerin und Hund in Wiesbaden. Inzwischen ist er wieder dreimal in der Woche im Handball-Training der TG Eltville, wo er sich im Abteilungsvorstand der Abteilung Handball außerdem um die Jugendteams und Einteilung der Trainingszeiten kümmert. |