Kirchweih und Jubiläum von Stella Maris

Die Franziskaner feierten den Abschluss der Festwoche / Theatergruppe besteht seit 25 Jahren

Die Theatergruppe des Klosters Marienthal, Stella Maris, feiert in diesem Jahr ihr 25-jähriges Jubiläum.

Das Kloster Marienthal feierte am Sonntag den Abschluss der Festwoche und das Hochfest der Weihe der Wallfahrtskirche zum Fest Mariä Geburt. Das Marienlob am Nachmittag hielt Pfarrer Dr. Christian Löhr, Generalrektor des internationalen Schönstatt-Priesterverbands, mit Guardian Pater Paul Waldmüller. Zur Feier des Tages hatte zuvor die Theatergruppe Stella Maris das Singspiel „Maria Magdalena und die Liebe“ aufgeführt. Stella Maris feiert in diesem Jahr das 25-jährige Jubiläum.

„Wir haben in diesem Jahr unser Stück gespielt, das wir auch im ersten Jahr aufgeführt haben“, erzählt Regisseur Peter Moussong. Vor 25 Jahren war er zu der Theatergruppe gestoßen, weil eine inzwischen verstorbene Benediktinerin in der Abtei St. Hildegard, Schwester Ursula Bonin, ihn darauf hinwies, dass die Gruppe noch einen Mitspieler suchte. Er arbeitete damals – und noch bis vor zwei Jahren – als Hausmeister und Schreiner in der Abtei.

„Mit Theater hatte ich bis dahin nichts am Hut“, erzählt Peter Moussong, „ich ging aber hin, und dann teilte mir Pater Rainer auch gleich mit, dass ich den Jesus spielen sollte. Ich fing an, darüber nachzudenken, wie Jesus sich bewegt haben könnte, wie er gekleidet war, wie die anderen Rollen sich dazu verhalten, was die ‚Guten’ und die ‚Bösen’ tragen.“ So wuchs er unmerklich in die Rolle des Spielleiters hinein. Pater Rainer Brähler war Initiator der Theatergruppe und schrieb jahrelang alleine die Texte, die er inzwischen mit Peter Moussong zusammen schreibt. „Am Anfang waren unsere Stücke ohne Musik“, erzählt Pater Rainer weiter. „Deshalb ist das Singspiel, das wir heute aufgeführt haben, auch ganz anders als das Stück vor 25 Jahren.“ Er schreibt die Liedtexte, die von Komponist Thomas Lier vertont werden. Das ganze Stück wurde vom Kamerateam, den beiden Filmemachern Eric Nohl und Matthias R. Stein, aufgenommen.

„Frei, frei, frei, wie ein Vogel frei!“, singt Maria Magdalena und verabschiedet sich, nachdem ihr Bruder Lazarus ihr einen Beutel mit ihrem Erbteil übergeben hat. Für ihre Schwester Martha ist es der dunkelste Tag in ihrem Leben. Die Laienschauspielerinnen und -schauspieler, die nur mit ihren Vornamen „bekannt“ sind, scheinen sich sehr stark mit ihren Rollen zu identifizieren. Die beiden genannten Frauenrollen sind auf unterschiedliche Weise sehr emotional. Die Rolle der Martha spielt Marina, während Monika die jüngere Schwester Maria Magdalena verkörpert. Lazarus und Martha vertrauen auf Maria, die Mutter Jesu, die ihrem Sohn helfen will, Magdalena zurückzuholen. Von den Pharisäern als Hure verhöhnt, weiß Magdalena das Erbarmen und die große Liebe von Jesus, gespielt von Jesko, zu schätzen. „Ich bin gewählt, ich bin geliebt, mein Herz und Leib vor Liebe glüht …“, singt sie. „Ihre vielen Sünden sind ihr vergeben, weil sie mir so viel Liebe gezeigt hat“, erzählt Magdalena, als sie zu Lazarus und Martha zurückkehrt, die ihr auch verziehen haben und sie mit Freude wieder aufnehmen.

Die Sologesänge und die Lieder des Chors umrahmte Franziska Elsässer auf dem Keyboard. Martina Moussong fungierte als Souffleuse und bekam dafür viel Lob von einigen Mitwirkenden, denen sie aus der Patsche geholfen hat. Zufrieden zeigte sich Peter Moussong. „Es ist erstaunlich, wie wenige Proben wir brauchen.“ In der Nachbesprechung erzählten die Darstellerinnen und Darsteller, wie sehr die Handlung und ihre eigene Rolle sie berührt hat. „Als ich die Generalprobe begleitet habe, hatte ich den Eindruck, dass die Gruppe nicht so miteinander verbunden ist, aber heute war das ganz anders“, betonte Franziska Elsässer. „Alles war sehr harmonisch.“ Die anderen Mitwirkenden stimmten ihr zu. Einige von ihnen sind seit 1998 dabei. Nur wenige kommen aus dem Rheingau, einige aus dem Großraum Rhein-Main und einige wenige nehmen sogar eine weitere Anreise in Kauf. Viele biblische Stücke haben sie seitdem einstudiert und Jahr für Jahr zu besonderen Festtagen vor Publikum aufgeführt. „Wir kommen alle wegen Pater Rainer“, versicherte Monika. „Er hält unsere Gruppe zusammen.“ Auch hier stimmten wieder alle zu. Und Pater Rainer gestand: „Mir sind bei diesem Stück oft die Tränen gekommen. Ich war sehr tief drin in dem Spiel.“

Die Wallfahrtskirche wurde am 8. September 1330, am Fest Mariä Geburt, durch Erzbischof Balduin von Trier, dem damaligen Administrator des Erzstiftes Mainz, geweiht. Nach teilweiser Zerstörung im Jahre 1782 wurde die Kirche 1858 wieder hergestellt und wiederum am 8. September, 528 Jahre nach der ersten Einweihung, vom Limburger Bischof, Peter Josef Blum, neu geweiht. Die Lieder zur Andacht und zur Prozession mit dem Gnadenbild begleitete Dr. Christopher Klein auf der Orgel.

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