Elektrisch verreisen

ACV: "Unzureichende Ladeinfrastruktur"

Nach wie vor reisen laut aktuellen Umfragen über 50 Prozent der deutschen Urlauber mit dem eigenen Auto. Jeder zweite Autofahrer fährt mindestens einmal im Jahr ins Ausland. Immer mehr Menschen sind dabei vollelektrisch unterwegs. Der ACV Automobil-Club Verkehr erklärt, was bei Planung und Reise mit dem Elektroauto zu beachten ist und welche Hürden es dabei gibt.

In vielen europäischen Ländern ist die Ladeinfrastruktur für Elektroautos immer noch stark ausbaufähig. Anfang 2024 (Quelle: Statista) entfallen mehr als 50 Prozent der in Europa verfügbaren öffentlichen Ladepunkte auf lediglich drei Länder: Deutschland (120.000), Frankreich (119.000) und die Niederlande (144.000). ACV Geschäftsführer Holger Küster: „Viele Autofahrerinnen und Autofahrer scheuen auch deshalb den Umstieg auf das Elektroauto, weil das Aufladen der Fahrzeuge in beliebten Urlaubsländern durch fehlende Infrastruktur erschwert wird. Im Hinblick auf die angestrebte Verkehrswende und den Hochlauf der Elektromobilität muss sich das schnell ändern. Mit dem Elektroauto zu verreisen, muss auch über die Landesgrenzen hinaus komfortabel und problemlos möglich sein.“

Bei der ACV Tourenberatung, einem Reiseservice für Mitglieder, gingen im Jahr 2023 die meisten Anfragen für eine Reise außerhalb Deutschlands für das Ziel Italien ein. Dort gibt es aktuell immerhin 41.000 öffentliche Ladepunkte. Ein Großteil dieser Ladestationen befindet sich jedoch im Norden des Landes, während im Süden noch größere Lücken im Ladenetz bestehen. Noch kritischer ist die Situation in Kroatien, das 2023 ebenfalls zu den Top 5 Reiseländern in der ACV Tourenberatung gehörte. Eine Anfahrt mit dem Elektroauto gleicht hier fast einem Abenteuer. Das südosteuropäische Land zählt gerade einmal rund 1.000 öffentliche Ladepunkte.

Der Urlaub mit dem E-Auto bedarf aus diesem Grund aktuell noch einer guten Planung. Der ACV rät, folgende Punkte zu beachten:

E-Autofahrer sollten sich schon im Vorfeld auf der Route passende Ladestationen – möglichst Schnelllader – heraussuchen. Am Zielort sollte eine gute Ladeinfrastruktur gegeben sein. Im Idealfall befinden sich Lademöglichkeiten direkt am Hotel oder an der Ferienwohnung. „Lade-Apps“ zeigen nicht nur verfügbare Stationen, sondern auch aktuelle Preise an. Auch die ACV App informiert über Ladestationen in der Nähe – inklusive Ladeleistung, Öffnungszeiten und Steckertypen. Bei der Fahrzeugreichweite empfiehlt es sich, nicht nur auf die WLTP-Angabe zu vertrauen, sondern auch die eigenen Alltagserfahrungen zu berücksichtigen. Zuladung, Aufbauten wie Dachbox und Fahrradträger, Topografie und Wetterbedingungen können die Reichweite zusätzlich beeinflussen. Betreiber öffentlich zugänglicher Ladesäulen in Europa müssen seit dem 13. April die EU-Verordnung AFIR (Alternative Fuel Infrastructure Regulation) beachten. Bei allen neu errichteten öffentlichen Ladestationen mit über 50 kW Ladeleistung muss dann beim Ad-hoc-Laden das Bezahlen per Debit- und Kreditkarten ermöglicht werden.



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