Gediegener Vortrieb mit Überblick

Elektrifizierte Volumenmodelle in der SUV-Flotte von Honda vorgestellt

Der neue Honda ZR-V liegt eine Größenklasse unter dem CR-V, bietet aber ausreichend Platz selbst für eine kleine Familie.

Honda hat sich als Autohersteller hohe Ziele gesetzt. Immerhin will man bis 2050 Co2-neutral sein. Deshalb sieht der Zeitplan vor, dass bis 2040 alle Fahrzeuge elektrifiziert sein sollen, wie Honda Technik-Experte und Ingenieur Kotaro Yamamoto in einer Pressekonferenz darlegte. Für Deutschland bedeute dies, dass man zunächst alle Volumenmodelle antriebstechnisch elektrifiziere. Mit Rücksicht auf Kauftrends und Kundenwünsche sowie der Infrastruktur, heißt das, dass man sowohl Vollhybride, Plug-in-Hybride und elektrische Fahrzeuge anbiete. Die neue Generation der Honda SUVs wie der ZR-V, der CR-V und der e:NY1 sind die jüngsten Beispiele dafür.

Alle drei haben batterieelektrische Komponenten für den Antrieb an Bord, aber in unterschiedlichen Konstellationen. Den 4,57 Meter langen ZR-V gibt es ausschließlich als Vollhybrid. Er bietet 370 bis 1.300 Liter Kofferraumvolumen und bietet auch in Fond ausreichend Platz für die Mitfahrer bei einem Einstiegspreis von 38.990 Euro. Der größere CR-V bietet nicht nur im Kofferraum (579 – 1.642 Liter) mehr Platz, sondern wegen eines um 15 Zentimeter längeren Radstands (2.700 mm) auch den Passagieren mehr Beinfreiheit. Außerdem gibt es ihn als Plug-in-Hybrid. In allen Fällen werden die Autos grundsätzlich mit einem baugleichen 2-Liter-Benzinmotor mit Direkteinspritzung angetrieben. Der Plug-in hat eine 17,7 kW große Batterie für den Elektromotor im Fahrzeugboden. Alle drei haben eine Systemleistung von 184 PS, was eine ausreichend flotte und souveräne Fahrweise sowohl auf kurvigen Landstraßen wie Autobahnen erlaubt. Der Durchschnittsverbrauch mit dem Benziner liegt zwischen 5,8 bis 6,7 Litern. Die Höchstgeschwindigkeit liegt beim ZR-V bei 173 km/h und bei seinem größeren Bruder bei 195 km/h.

Die Vollhybrid-Variante des CR-V ist mit einem weiterentwickelten Allradantrieb erhältlich. Das System verfügt über eine neue aktive Antriebskraftregelung. Während sich der Allradantrieb des Vorgängermodells bei höheren Geschwindigkeiten auf der Autobahn abschaltete, um Verluste im Antriebsstrang zu reduzieren und die Effizienz zu verbessern, behält das neue Modell die aktive Kontrolle über die Hinterachse bei und sorgt so für mehr Grip auf schnellen, hügeligen und kurvenreichen Straßen – unter allen Bedingungen.

Nach Aussage des Honda-Pressesprechers Daniel Blaschke entscheiden sich derzeit die meisten Kunden für einen Vollhybrid, zumal die Förderung für Plug-in-Fahrzeuge eingestellt wurde. Immerhin liegen zwischen dem Einstiegspreis für einen CR-V der sechsten Generation mit Vollhybrid (48.900 Euro) und der Plug-in-Version (59.900 Euro) satte 11.000 Euro. Allerdings hat der Plug-in auch grundsätzlich die Topausstattung an Bord, einschließlich 360-Grad-Kamerasystem und Parkassistent. Hochwertige Materialien und eine hohe Verarbeitungsqualität sind selbstverständlich.

Honda SENSING 360

Der CR-V ist das erste Modell, das den Honda SENSING 360 Rundumschutz bietet. Es ist eine der Maßnahmen, die letztlich dazu führen soll, dass es bis zum Jahr 2050 keine Unfälle mehr gibt, in die ein Fahrzeug von Honda verwickelt ist. Zu dem Sicherheitssystem gehören eine nach vorne gerichtete 100-Grad-Kamera, ein Millimeterwellenradar sowie vier Seitenradarsystemen, die zusammen eine komplette 360-Grad-Rundumsicht um das Fahrzeug gewährleisten. Die hilfreiche Objekterkennung durch die Frontkamera und das Radar ermöglichen ein schnelles Erkennen von Fahrspurbegrenzungen, Seitenstreifen, Motorrädern, Fahrradfahrern sowie anderen Fahrzeugen. Erstmals kommt ein vorderer Ausparkassistent zum Einsatz, der die Unfallgefahr beim Einfahren in schlecht einsehbare Kreuzungen verringert. Das System warnt den Fahrer beim Anfahren bzw. bei niedriger Geschwindigkeit, wenn sich Verkehrsteilnehmer von links oder rechts nähern. Die fortschrittliche Verkehrszeichenerkennung identifiziert Verkehrszeichen, die dann auf der Instrumententafel hinter dem Lenkrad sowie über das Head-up-Display angezeigt werden, was in der Praxis rasend schnell vonstatten geht. Ergänzt wird dieses System durch die adaptive Geschwindigkeitsregelung, die die gewünschte Geschwindigkeit per Tastendruck den aktuell geltenden Geschwindigkeitsbeschränkungen anpasst.

Interessant macht den Plug-In-Hybrid zudem die Tatsache, dass er rund 80 Kilometer rein elektrisch fahren kann, wenn die Batterie geladen ist. Aber wenn sie nicht geladen ist, kann der Wagen dank eines on-Board-Chargers die 17,7 kW große Batterie unterwegs speisen, so dass man am Zielort beispielsweise rein elektrisch fahren kann.

Schwieriger Name

Das zweite Elektroauto der Marke Honda für den europäischen Markt nennt sich e:Ny1, was für das Marketing eine besondere Herausforderung werden könnte. Es kombiniert im SUV-Segment ein neuartiges Designkonzept mit außergewöhnlichem Innenraumkomfort und fortschrittlichen Technologien. In Verbindung mit einer Hochleistungsbatterie (68,8 kW) sind WLTP-Reichweiten von bis zu 412 Kilometer möglich. Die Schnellladezeit von zehn auf 80 Prozent beträgt etwa 45 Minuten. Das ist dank einer konditionierten Temperatur machbar. Innerhalb von nur elf Minuten können so rund 100 km zusätzliche Reichweite generiert werden. Hinter der drehbaren Kühlergrillblende versteckt sich der Ladeanschluss des Elektrofahrzeugs.

In puncto Ladekonsistenz hebt man sich vom Wettbewerb ab. Der e:Ny1 verfügt dagegen über ein speziell entwickeltes Aufladesystem, das eine hohe Ladeleistung (78 kW) über einen längeren Zeitraum ermöglicht. Diese lineare, höhere Durchschnittsladeleistung wird über weit mehr als die Hälfte des Ladevorgangs aufrechterhalten. Der gleichmäßige Ladevorgang verhindert eine vorzeitige Abnutzung der Batterie, wodurch die Reichweite über die Lebensdauer des Fahrzeugs erhalten bleibt.

Das neue Modell wurde entwickelt, um die Nachfrage nach kompakten vollelektrischen SUVs in Europa zu erfüllen. Es vereint Dynamik und Zweckmäßigkeit. Der e:Ny1 misst 1.584 mm in der Höhe, 1.790 mm in der Breite und 4.387 mm in der Länge – bei einem Radstand von 2.607 mm. 18-Zoll-Leichtmetallfelgen gehören zur Serienausstattung. In der Mittelkonsole befindet sich zentral der Wahlhebel, wie auch die elektronische Handbremse. Das Armaturenbrett wird von einem 15,1 Zoll großen Touchscreen im Zentrum dominiert. Er gewährt Zugriff auf verschiedene Infotainment-Funktionen, die sich über eine exklusiv für das neue Modell entwickelte, in verschiedene Bereiche gegliederte Benutzeroberfläche intuitiv bedienen lassen. Im Instrumententräger befindet sich zudem hinter dem Lenkrad ein 10,25-Zoll großes Anzeigeinstrument. Bei Tempo 160 ist übrigens Schluss mit Vortrieb. Und damit der Fahrer nicht so brachial beschleunigt, dass es den Fahrgästen schlecht wird, wurde die Gaspedalsteuerung geändert.

Nutzungseinschränkungen

Die Elektrifizierung bringt im Hinblick auf die vielseitige Nutzbarkeit eines Autos allerdings nicht nur Vorteile, wie etwa im Hinblick auf den Verbrauch. Während es den ZR-V, der größenmäßig und preislich unter dem CR-V angesiedelt ist, nur als Vollhybrid gibt, bleibt beim CR-V die Wahl zwischen Vollhybrid mit oder ohne Allrad sowie als Plug-in-Hybrid. Letzteren gibt es aber nur mit einer angetriebenen Achse. Und das macht schon ein wenig auf das Dilemma aufmerksam, das mit der Umstellung der Antriebstechnik einhergeht.

Im CR-V, ein Erfolgsmodell, das einen treuen Kundenkreis hat, verhindert die Batterie im Fahrzeugboden der Plug-in-Variante den Allradantrieb. Aber auch an anderen technischen Daten zeigen sich deutlich Nutzungseinschränkungen. So kann der Allrad-CR-V nur 750 kg gebremst an den Haken nehmen, während die frontgetriebene Plug-in-Variante dank einer neuen Übersetzungsstufe mit kurzer Übersetzung und eines neuen Anhängermodus in Verbindung mit der starken elektrischen Zugunterstützung bis zu 1.500 kg (gebremst) an den Haken nehmen darf. Wer also ein Zugfahrzeug sucht, muss schon genau hinsehen. Und wer womöglich einen Pferdeanhänger auf unbefestigtem Boden rangieren muss, der wäre sicherlich für einen Allrad in dieser Situation allemal dankbar.

Ein weiteres Problem zeigt sich beim vollelektrischen e:NY1. Der rund 1,7 Tonnen schwere Wagen hat eine maximale Zuladung von 350 kg. Das kann einen schnell in die peinliche Situation bringen, die Mitfahrer nach ihrem Gewicht fragen zu müssen, um kein Knöllchen wegen Überladung zu kassieren – vom Gepäck ganz zu schweigen.

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